SONSTIGE TEXTE

Clemens Goldbach
Über die Lust und Kunst, Ruinen zu bauen….2015
Mauerarbeiten an Pylonen, Säuberung alter Ziegelsteine, Aufrichten der Lehrgerüste, Markierungsspray und Siebdruckplatten … Da wo der Künstler wirkt, ist Baustelle. Und das Bauen wird selbst zum Bild.

Ein namhafter Discounter bot im Sommer 2016 ein kostengünstiges Bau-Set für die heimische Garten- und Terrassengestaltung an. Es ging um flexible Bausätze für eine „Ruine klein mit Fenster inklusive Sitzbank“ in den Farben Grau/Anthrazit bzw. Muschelkalk. Ebenso stand eine „Große Ruine in Z-Form“ im Angebot. Die rustikale Optik der Antikmur-Mauerblöcke, natürlich aus Beton, ließe sich nahezu in jede Garten- und Landschaftsgestaltung integrieren und verbinde sich harmonisch mit dem Umfeld. Geschaffen würde ein eigener antiker Rückzugsort, ein Flair aus der Antike, so die Anbieter……..

http://www.boesner.com/kunstportal/kunst-und-kuenstler/hintergrund/clemens-botho-goldbach/

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PARIS PHOTO 2015

Danica Dakić in der Gandy Gallery

Das fotografische Werk von Danica Dakić nimmt einen eigenen Stellenwert innerhalb ihres Werkes ein, auch wenn es in engem Zusammenhang mit ihren Video- und Klanginstallationen und partizipatorischen Projekten und Performances entsteht und gelesen werden kann. Dakićs Fotografien sind weder Videostills noch Making-off- oder Set-Fotografien. Ihre präzise und genau durchdachten Bildkompositionen basieren auf oft langdauernden Produktionsprozessen und einer intensiven Zusammenarbeit mit den Dargestellten, die ihnen eine eigene, zugleich allegorische und transitorische Rolle im gegenwärtigen „teatrum mundi“ ermöglicht und stereotype Zuschreibungen verschiebt.

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Julius Hofmann – Might of Young Engines

(Text für die Eröffnung der Ausstellung des Künstlers in der Galerie Kleindienst, Leipzig, September 2015, noch nicht publiziert)

Dass gerade Künstlerinnen und Künstler einer jüngeren Generation Computerspiele, mit denen sie aufgewachsen sind, zunehmend als Inspirationsquellen für ihre Werke einbeziehen, ist seit längerem zu beobachten. Junge Film- und Videokünstler beziehen sich nicht mehr primär auf Film und Fernsehen als klassische Referenzmedien, sondern nutzen Material aus dem Internet als unendliche Fundgrube einer neuen Remix-Kultur. Explizit künstlerische Interventionen in Computerspielen sind allerdings auch im 21. Jahrhundert noch selten. Cory Arcangel beispielsweise „hackte“ 2002 den Klassiker „Super Mario“ in die Unspielbarkeit, eliminierte alle Elemente bis auf den algorithmischen Zug der Wolken. „Second Life“ ist noch immer virtuelle Plattform zahlreicher künstlerischer Aktionen, allerdings ohne systemexterne Aufmerksamkeit. Bill Viola arbeitet seit vielen Jahren mit einem Team des »Game Innovation Lab« der University of Southern California an dem Computerspiel „The Night Journey“ – als „ongoing-project“; um nur wenige Beispiele zu nennen.

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Laudatio für Dirk Dietrich Hennig
Hauptpreis / Paula Modersohn-Becker Preis 2014, Worpswede (german)

„Dirk Dietrich Hennig arbeitet in seiner Kunst seit Jahren mit einer fiktiven Figur. Es handelt sich bei ihr um den von ihm erfundenen Künstler Jean Guillaume Ferrée.  Die Jury hat überzeugt, wie Hennig an seinem Beispiel wichtige Ereignisse der Zeitgeschichte und bis in unsere Gegenwart reichende Zwänge des Kunstsystems thematisiert.” Diese summarische Kürze kapituliert ganz bewusst vor der immer weiter verfeinerten und ausgestalteten Komplexität des Werkes des Künstlers. Und irgendwie schade, dass sie einen Clou des Ganzen schon andeutet. Seit 1998 verfolgt Dirk Dietrich Hennig kontinuierlich einen künstlerischen Ansatz, der sich mit der Geschichtschreibung, den Mechanismen der revidierenden Geschichts-klitterung sowie den Mechanismen des Kunstsystems und des Kunstmarktes auseinandersetzt. Was Hennig über Jahre entwickelt hat, ist eine Strategie der “Geschichtsintervention”, die mit Hilfe der Etablierung von fiktiven, von ihm verkörperten und repräsentierten Persönlichkeiten in die Kunstgeschichte eingreift. Dabei wurde zunächst und so lange es möglich war, die Urheberschaft und die Offenbarung dieser Fiktionalisierung eben nicht aufgedeckt. Als Seitenstrang seiner Arbeit, gründete er das “Cupere Institut für Geschichtsinterventionen”, das seine eigene Arbeit parallel theoretisch fundamentiert und reflektiert.

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